Wie sich eine Midlife-Crisis bei Männern zeigt
Irgendwann kommen wir alle an einen Punkt in unserem Leben, an dem wir unser vergangenes Leben reflektieren. Habe ich das erreicht, was ich erreichen wollte? Und wenn nicht, kann ich überhaupt noch etwas ändern oder ist es längst schon zu spät? Wenn dann auch noch der Körper nicht mehr so arbeitet wie gewünscht, kann es sich um eine Midlife-Crisis handeln.
Frank macht sich in der letzten Zeit viele Gedanken. Mit dem Leben ist er nicht mehr so zufrieden, wie noch vor ein paar Jahren. Er ist zwar in seinem Job in einer sehr dankbaren Position, aber er merkt, dass sich seit etwa fünf Jahren nicht mehr großartig etwas geändert hat in seinem Leben. Seine Kinder sind mittlerweile erwachsen geworden, er ist stolz auf die Wege, die sie eingeschlagen haben. Das lässt ihn nun ganz anders auf seine Partnerschaft blicken, mit seiner Frau ist es jetzt schwieriger als früher und er kann aus dem Zusammenleben nicht mehr so viel Kraft schöpfen. Die Erziehung der Kinder war immer das wesentliche Thema, das beide verbunden hat, merkt er jetzt nach einiger Zeit. Wäre ein neuer Sportwagen eine gute Idee? Schließlich liebt Frank schnelle Autos, in seinem Büro stehen ein paar Modelle von absoluten Klassikern der Motorsportgeschichte.
Was ist eine Midlife-Crisis?
Könnte sich Frank jetzt in einer Lebenskrise befinden? Viele reden über Midlife-Crisis, das Wort scheint schick zu sein, sozusagen ein einfaches Rezept aus der Küchenpsychologie. Wenn es bei einem Mann über 40 mal nicht so gut läuft, sind wir schnell geneigt, von solch einer Krise zu sprechen. Früher war diese Begrifflichkeit tatsächlich etwas irreführend, doch mittlerweile erkennen auch Wissenschaftler immer mehr an, dass die Zeit in der Mitte des Lebens tatsächlich ein Auslöser für viele Probleme sein kann. Man kann es ähnlich wie die Pubertät oder die Pensionierung sehen, zwei Phasen im Leben, die viele Veränderungen mit sich bringen und deshalb allgemein sehr verunsichern (1).
Die Hormone spielen verrückt
Der Biologisch passiert in Männern ab 40 einiges, das Hormon Testosteron, das für Stimmung, Energie und Antrieb verantwortlich ist, geht langsam zurück. Der Hormonabfall ist zwar nicht so radikal wie bei Frauen in der Menopause, aber die Auswirkungen sind bei einem Rückgang deutlich zu spüren (2). Das kann auch Auswirkungen auf den Job haben, denn hohe Positionen im hohen Alter erfordern oft auch hohe Leistung. Frank hat eine gute Stellung in seiner Firma und möchte am liebsten auch seine vierzig Stunden behalten, er merkt aber, dass er mehr ackern muss als noch vor einigen Jahren. Alles ist anstrengender als früher. Manchmal ist er komplett erschöpft, so dass er nach der Arbeit zu keinen weiteren Aktivitäten mehr aufraffen kann.
Um dieses Problem zu lösen, gibt es mehrere Möglichkeiten. Einfach zusammengefasst sind das Tätigkeiten, durch die Dopamin ausgeschüttet wird, denn Dopamin wird bei Männern direkt in Testosteron umgewandelt. Dazu kann z. B. Gartenarbeit zählen, ein Schachspiel, aber auch das Schrauben an kleinen Modellautos, das Frank so liebt. Wichtig ist nur, dass man aktiv wird, ein Problem hat, das man lösen und sich am Ende dann über das Ergebnis freuen kann.
Das Leben verläuft wie ein „U“
Forscher haben herausgefunden, dass Franks Beschwerden kein Einzelfall sind. In Studien hat sich ergeben, dass für die meisten Männer um 40 herum die Stimmung auf dem Tiefpunkt ist und dass ausgerechnet in dieser Zeit auch die meisten Depressionen und Burnouts stattfinden. Jobwechsel, Partnerwechsel oder sonstige Veränderungen sollen dabei keine Rolle spielen, weshalb vermutet wird, dass eine Midlife-Crisis ganz natürlich zu dem Leben eines Mannes dazu gehört. In der Kindheit und Jugend soll die Stimmung am besten sein, bis sie dann bis 40 langsam abfällt und sich schließlich ab 50 bei gutem gesundheitlichen Zustand wieder auf das Niveau vom Anfang erholt (3).
Was heißt das für die Forscher? Sie können eine Kurve zeichnen in der Form eines „U“. Das Leben und seinen Tiefpunkt mit 40 Jahren stellen sie also vereinfacht in der Form dieses Buchstaben dar. Daraus folgt die gute Nachricht, dass es Frank höchstwahrscheinlich wieder besser gehen wird, vorausgesetzt er achtet auch auf seine Gesundheit.
Denn wenn er sich gesund ernährt und darauf achtet, ausreichend Sport zu machen, kann er auch in seiner Rentenzeit viel Glück erleben. Schon kleine Veränderungen können dabei helfen, auch im hohen Alter viele schöne Erlebnisse zu haben. Muss es jeden Tag nach der Arbeit ein Feierabendbier sein oder kann eine alkoholfreie Alternative vielleicht genauso gut schmecken? Ist aus seiner Partnerschaft wirklich die Luft raus oder muss über diese neue Phase nur vernünftig gesprochen werden? Bestimmt werden jenseits der 60 die Knochen nicht mehr richtig mitmachen oder der Herzmuskel kann schwächer sein als sonst. Was aber auch in diesen Zeiten helfen kann und dazu auch noch gesund ist, ist einen geliebten Menschen an seiner Seite zu haben, wenn es mal nicht so gut läuft. Weil es zu zweit am schönsten ist, egal in welcher Phase des Lebens.
Falls du selber Erfahrungen mit einer Midlife-Crisis als Mann hast oder als Frau unter der Krise deines Mannes leidest, kannst du gerne davon berichten unter info@realitybites.online
(1) https://www.geo.de/magazine/geo-wissen/19913-rtkl-midlife-crisis-warum-es-nach-der-lebensmitte-wieder-aufwaerts-geht
(2) https://www.tagblatt.ch/leben/midlife-crisis-warum-manner-mit-40-fremdgehen-und-mit-50-depressiv-werden-ld.1452847
(3) https://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/psychologie/news/stimmungstief-mit-40-depression_id_2190906.html
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