Ich-Beziehung: Die beste Beziehung, die man für ein erfülltes Leben führen kann
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Ein erfülltes Leben, ein glückliches Leben – das wünschen wir uns alle. Was ist das eigentlich? Dieses „erfüllte Leben“? Was ist Glück? Die Rede ist nicht von dem Glück, gerade noch die Bahn erwischt zu haben. Sondern von dem Glück, das das Leben besonders macht. Was nun einmal das Leben so ausmacht. Ist es Geld? Die Familie? Der Job, der einen zu 100 % erfüllt? Viele Freunde? Die große Liebe? Ist es alles zusammen? Oder nichts davon? Ist es etwas ganz anderes? Vielleicht haben wir dieses erfüllte Leben und wissen es einfach nicht. Erkennen wir es nicht, obwohl es direkt vor unseren Augen liegt? Für ein erfülltes Leben müssen wir selbst erfüllt sein und mit uns im Reinen sein. Aber wie kann das gelingen? 

Maxime sitzt mit ihren Kolleginnen in einem Café und blickt verträumt aus dem Fenster. Die Stimmen ihrer Begleitungen werden im Hintergrund immer leiser. Plötzlich verfestigt sich ihr Blick. Eine Familie geht an dem Café vorbei. Freudestrahlend. Die Eltern wirken verliebt und voller Glück. Mit ihrem kleinen Baby gehen sie weiter und Maxime spürt ein Lächeln auf ihren Lippen und etwas Warmes, das ihr Herz umgibt. „Maxime, bist Du noch da? Hallo?“ – „Ja. Ja, na klar! Ich war kurz in Gedanken versunken. Entschuldigt.“ Aus dem herzlichen Grinsen wird ein mühsam erzwungenes Lächeln, das sie ihren Freundinnen vorspielt. So unwohl und fehl am Platz wie heute hat sich Maxime schon lange nicht mehr gefühlt. Auf einmal ergibt nichts mehr einen Sinn. „Was mache ich hier eigentlich?“, fragt sie sich. „Jeder kann glücklich sein, findet einen Partner, gründet eine Familie. Und ich? Was ist mit mir? Ich möchte das auch, aber scheinbar ist es mir nicht vergönnt.“

Was macht ein erfülltes Leben aus?

Für den einen ist es das ersparte Geld, von dem man sich einen Traum erfüllt. Für andere ist ein erfülltes Leben, nichts verpasst zu haben. Gelebt zu haben und nichts bereuen zu müssen. Was Dein Leben erfüllt macht, hängt von Deinen Wünschen und Träumen ab. Auf die Frage, was also ein erfülltes Leben ausmacht, gibt es nicht DIE EINE Antwort. Für jeden bietet ein erfülltes, glückliches Leben andere Chancen und Möglichkeiten. Was allerdings bei allen Menschen gleich ist: Ein gesunde Ich-Beziehung. Also: Sich selbst kennenlernen und akzeptieren. Denn nur mit einer gesunden Beziehung zu sich selbst lassen sich alle weiteren Bausteine für ein erfülltes Leben legen. Eine gute Beziehung mit mir selbst führen? Was heißt das genau? Wie vorhin schon angedeutet, hat ein erfülltes Leben immer etwas Persönliches, also etwas, was nur Dich betrifft. Deine Vergangenheit, Deine Erfahrungen. Möchtest Du Dich selbst mehr wertschätzen und akzeptieren, Dich kennenlernen und lieben können, dann bedeutet das etwas ganz Individuelles. „Es hängt nicht nur davon ab, wie Du aufgestellt bist in diesem Moment und wie es Dir gerade geht, sondern auch davon, woher Du kommst, was Du bisher erfahren hast. Und zuletzt, aber vielleicht am allerwichtigsten, wie bewusst Du Dir Deiner selbst bist. Das heißt wie gut Du Dich kennst, mit all Deinen Seinsaspekten.“¹

Oscar Wildes sagte einst: „Sei Du selbst, alle anderen sind schon vergeben.“ Und diese Aussage bringt es auf den Punkt. Zu jeder Zeit passen wir uns unseren Mitmenschen an. Wir verbiegen uns, um anderen zu gefallen. Um den Erwartungen anderer gerecht zu werden. Dabei vergessen wir leider nur eines – das Wichtigste – und das sind WIR SELBST. Und damit stellt sich auch schon die nächste Frage: Wie kann ich einfach ich selbst sein?

  1. Akzeptiere all Deine Stärken und Schwächen

Auch die Schwächen? Ja, auch die Schwächen. Deine „Makel“. Denn nur wenn Du alles an Dir akzeptierst, kannst Du ganz Du selbst sein. Man muss nicht alles zwangsläufig an sich lieben. Manchmal sind die emotionalen Seiten, die man zeigt, nervig und dann mag man sie auch einfach nicht. Das ist völlig okay. Ein kleines Geheimnis: Meist sind die Eigenschaften, die wir an uns gar nicht leiden, diejenigen, die andere Menschen besonders an uns schätzen! Solange Du sie akzeptieren kannst und die Schwächen dennoch – vielleicht sogar gerade deswegen, weil sie Deine Schwächen sind – anerkennst, wird die Beziehung zu Dir gestärkt.

  1. Nimm Dir Zeit

Nimm Dir Zeit für alles, was Dich glücklich macht. Warst Du früher beispielsweise gerne schwimmen und hast dieses Hobby im Laufe der Zeit aufgegeben? Warum? Hast Du gerne mal ein schönes Buch gelesen und mittlerweile stehen Bücher gar nicht mehr auf dem Programm? Warum? Nicht umsonst ist die Rede davon, dass man sich in seinem Element befindet. Man kann dieses nicht nur gut, man vergisst auch das ganze „Drumherum“. Alles, was Dich sonst so beschäftigt, hat in dieser Zeit, in der Du Deiner liebsten Beschäftigung nachgehst, keinen Platz. Du kannst einfach Du selbst sein.

  1. Stehe zu dem, was Du sagst und wie Du handelst

Ach, hätte ich mich doch bloß anders entschieden… Den Gedanken kennt jeder. Das ändert allerdings nichts an der gegenwärtigen Situation. Du stehst heute dort, wo Du nun einmal stehst, weil es Deine Entscheidungen waren. Sich das einzugestehen und dazu zu stehen, ist äußerst befreiend.

  1. Komfortzone adé!

„Wer immer nur das tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist.“ – Henry Ford. Sich immer nur in die Arbeit zu vertiefen und nicht mehr auszugehen, kann nützlich sein. Man schützt sich. Und zugleich gefährdet man sich, denn wer immer nur in der eigenen Komfortzone bleibt, vereinsamt und läuft Gefahr, nur „vor sich hin zu leben“ anstatt das Leben in vollen Zügen zu genießen. Auch wenn mal schwierige Zeiten bevorstehen – und das werden sie zu 100 % – was hindert Dich daran, trotzdem die glücklichste Version Deiner selbst zu sein? Was hindert Dich daran, einfach zu leben?

  1. Lebe für Dich und nicht für andere

Ich muss meinen Chef beeindrucken. Ich muss Zeit mit meinen Freundinnen verbringen, damit sie nicht enttäuscht sind. Ich muss… Du musst gar nichts! Naja, eine Sache schon: Du musst für Dich leben und nicht für andere. Was sich für Deine Freunde richtig anfühlt, muss für Dich noch lange nicht so großartig sein. Stehe dazu und sage auch einmal „Nein“. Mache das, was sich für Dich richtig anfühlt, denn es ist Dein Leben und Dein Wohlbefinden. Damit ist nun auch die Frage beantwortet, wie man sich genug Aufmerksamkeit schenken kann. Mithilfe der obenstehenden Hinweise kann es Dir wunderbar gelingen, Dir die Aufmerksamkeit, die Dir zusteht, zu schenken.

Zurück zu Hause hat sich Maximes Gedanke tiefer und tiefer in ihr Herz gebrannt. „Jeder. Jeder, außer mir, scheint glücklich zu sein. Warum ich nicht? Was mache ich falsch?“ Als hätte ihr jemand beim Denken zugesehen, klingelt ihr Handy. Es ist eine Arbeitskollegin, die heute auch im Café war. Eigentlich hat Maxime keine Lust, abzuheben und ignoriert das Klingeln. Sie schüttelt den Kopf und bevor sie einen klaren Gedanken fassen kann, klingelt ihr Handy erneut. Wieder ist es ihre Kollegin, die versucht, Maxime zu erreichen. Dieses Mal mit Erfolg. Jetzt wusste Maxime auch wieder, weshalb sie keine Lust auf ein Telefonat hatte: Die nächste Verpflichtung, auf die sie keine Lust hat, steht an: Die Geburtstagsfeier ihres Chefs muss geplant werden und dieses Jahr ist sie gemeinsam mit ihrer Kollegin an der Reihe, die Feier vorzubereiten. Voller Elan schmiedet ihre Kollegin schon Pläne, doch Maxime hört nur halbherzig zu. „Die Kuh müssen wir dann auch noch von der Weide holen und ins Büro stellen, richtig?“ – „Ja, genau“, ist Maximes Antwort, mit der sie ins Fressnäpfchen tritt. „Maxime? Was ist los? Du bist nicht bei der Sache, wir brauchen keine Kuh! Heute Morgen hattest Du auch schon etwas, jetzt sprich mit mir!“ Und so schossen Maxime die Tränen aus den Augen: „Ich bin einfach nicht glücklich und zufrieden mit meinem Leben.“ Für eine gefühlte Ewigkeit herrscht Funkstille. Was ihre Kollegin dann aber sagt, öffnet Maxime die Augen: „Du bist mit Dir selbst nicht im Reinen. Das musst Du ändern, bevor sich irgendetwas anderes in Deinem Leben ändern kann. Also versuche, glücklich mit Dir selbst zu werden.“

Kann man das Glücklichsein lernen?

Laut der Glücksforscherin Michaela Brohm-Badry kann man das Glücklichsein lernen. Es klingt banal, beinahe schon zu einfach, um wahr zu sein: Man selbst soll Situationen schaffen, die zu einem positiven Abschluss führen. So soll ein Erfolgserlebnis entstehen. Es müssen keine besonderen Situationen sein, alltägliche Aufgaben reichen schon aus. Wer sich beispielsweise dazu motivieren kann, mit dem Fahrrad eine Runde im Dorf zu fahren, hat schon den Weg zum Glücklichsein geebnet. Im Belohnungszentrum des Gehirns werden durch freigesetzte Neurotransmitter Glücksgefühle erzeugt. Glücksgefühle werden jedoch nicht ausgelöst, wenn man in der Passivität versinkt und die Demotivation die Überhand gewinnt.²

Wie werde ich glücklich mit mir selbst?

Glücklich mit sich selbst zu sein, ist nicht immer einfach. Um sich selbst zu verwirklichen, sich selbst zu lieben, können laut der DAK folgende Dinge helfen.

  • Entfaltung Deiner Persönlichkeit

Dazu ist es wichtig, tief in Dich hineinzuhorchen. Was möchtest Du wirklich? Was ist Dein Lebenswunsch? „Sobald Du gefunden hast, was tief in Dir schlummert, was Dich erfüllt und glücklich macht, was Du bewegen willst, setzt Deine Seele enorme Kräfte frei und eine neue Tatkraft durchströmt Dich.“ Hörst Du auf Dein Innerstes, lassen sich Wege finden, Deine Wünsche und Interessen voranzutreiben.

  • Soziale Beziehungen

Auch der Kontakt zu anderen Menschen kann dazu beitragen, glücklich mit sich selbst zu werden. Wer gerne für sich ist und etwas Neues ausprobiert – in dem Fall: neue Menschen kennenlernen – wagt einen großen Schritt aus der eigenen Komfortzone. Soziale Beziehungen können außerdem dazu beitragen, das Gefühl der Einsamkeit zu minimieren und so ebenfalls zum Glücklichsein führen.

  • Der Fokus liegt bei Dir

Selbstbestimmtheit ist wichtig, daher solltest Du Dein eigenes Empfinden niemals außer Acht lassen, sondern immer an erste Stelle setzen. Das mag egoistisch klingen, ist aber alles andere als das. Egoistisch wäre es hingegen, wenn Du immer nur an andere denkst und ihr Glück vor Deins stellst.

Auch das musste Maxime erkennen. Ihr Glück steht an erster Stelle und erst dann kommen die anderen. „Erst, wenn ich glücklich bin, kann ich mich weiterentwickeln.“ Sie hat die Tipps der Glücksforscherin beherzigt und in jeder noch so kleinen Situation das Positive gesehen und ein Erfolgserlebnis daraus schließen können. „Zufriedener könnte ich mit mir nicht sein. Nicht alles ist perfekt, aber die Beziehung, die ich zu mir selbst gestärkt habe, macht vieles erträglicher und einfach besser.“

Fällt es Dir schwer, eine gesunde Beziehung zu Dir selbst zu führen? Schreibe uns gerne oder wende Dich an unsere Experten:

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Dein Team von reality bites.

(1) 3 Tipps für eine gute Beziehung zu dir selbst | Integrale Vision (integrale-vision.de)

(2) Glück kann man lernen – und so soll das funktionieren – DER SPIEGEL
Credit: Clark Tibbs on unsplash & Diana Schröder-Bode on unsplash