Stopp das Gedankenkarussell!
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„Der Stress mit meiner nervigen Arbeitskollegin ließ mich nicht mehr los!“, berichtet Martina. „Ständig kreisten meine Gedanken um dieses Thema: Warum sie immer nur mich auf dem Kieker hat, wieso sie mir gegenüber immer so einen herrischen Ton anschlägt, was sie wohl hinter meinem Rücken mit den Teammitgliedern über mich redet.“ Die Gedankenschleifen kreisten ständig in Martinas Kopf, verfolgten sie tags und besonders nachts. Das hatte zur Folge, dass Martina schlecht schlief, unkonzentriert wurde und vor allem im Beruf Fehler machte. Was wiederum gehässige Kommentare besagter Kollegin nach sich zog. Mit anderen Worten: Ein Teufelskreis!

Martina ist kein Einzelfall. Besonders wir Frauen neigen leider dazu, uns selbst und unser Auftreten oft zu hinterfragen. Dabei beziehen wir auch kleinste negative Kleinigkeiten auf uns und fühlen uns dadurch augenblicklich minderwertig. Auch das Hadern mit Dingen, die in der Vergangenheit geschehen sind, oder Zukunftsängste können dafür sorgen, dass unser Gedankenkarussell ununterbrochen weiterfährt.

Warum ist das so? Es gibt aus evolutionsbiologischer Sicht einen Grund, warum wir schnell ins Grübeln kommen: Das Auseinandersetzen mit Gefahren oder Dingen, die künftig schief gehen können, haben unsere Steinzeitvorfahren vor dem Aussterben bewahrt. Indem sie konzentriert und auf alle Eventualitäten vorbereitet waren, konnten sie schneller auf Bedrohungen reagieren. Ein weiterer Grund liegt in unserem Gehirn selbst: Wenn wir unsere Gedanken schweifen lassen, also nicht konzentriert an etwas arbeiten, dann verarbeitet unsere „Schaltzentrale“ Erlebtes besser und knüpft neue Nervenbahnen, um Neues abzuspeichern.

Leider ist es ein schmaler Grat zwischen Gedanken kreativ schweifen lassen und Gedanken permanent kreisen lassen. Erstes führt zu einem positiven, lösungsorientierten Ergebnis, zweites kann – sofern es dauerhaft und sehr häufig auftritt – zu einem echten Problem werden. Nämlich dann, wenn das Grübeln zu einem Automatismus wird und im schlimmsten Fall in Angststörungen oder Depressionen gipfelt.

Wie kommt man also heraus aus dieser Gedankenfalle?
Experten schlagen dafür drei Lösungswege vor:

Ablenkung

Sobald Du merkst, dass Dein Kopf wieder nur mit dem einen, immer wiederkehrenden Thema beschäftigt ist, richte Deine Aufmerksamkeit gezielt auf Deine Sinnesorgane. Stehe auf und nimm ganz bewusst Deine Umgebung wahr. Dann zählst Du in Gedanken eine bestimmte Anzahl von Dingen auf, die Deine Sinne ansprechen. Also zum Beispiel: sechs Eindrücke, die Du siehst (den Baum vor dem Fenster, den Schatten der Tischlampe, der Knauf der Kommode etc.). Das gleiche machst Du mit Dingen, die Du hören und spüren kannst. Fokussiere Dich bewusst auf diese Übung und wiederhole sie möglichst immer dann, wenn Du aus den Grübeleien nicht mehr herauskommst. Du wirst feststellen, dass es Deinem Gehirn danach wesentlich schwerer fallen wird, wieder in die verhängnisvolle Denkspirale abzuschweifen.

Bündeln

Das Gedankenkarussell dreht sich unkontrolliert und immer schneller? Dann vereinbare mit Dir selbst eine Zeit und einen bestimmten Ort, an dem Du Deinem Gehirn bewusst gestattest, zu grübeln. Heißt konkret: Abends von 21.00 Uhr bis 21.30 Uhr beispielsweise darf ich in meinem Lieblingssessel meinen Gedanken nachhängen. Der feste Zeitrahmen ist wichtig und sollte auch mit Hilfe eines Weckers oder einer Stoppuhr fixiert bzw. eingehalten werden. So gestattest Du Dir auf der einen Seite zwar die nervige Denkschleife, hältst sie auf der anderen Seite durch den vereinbarten Zeitraum in Schach.

Meditation

Langfristig führen auch Meditations- oder Achtsamkeitsübungen zum Erfolg – vorausgesetzt, sie werden regelmäßig angewendet. Meditation fördert nicht nur die Konzentration und den Fokus auf bestimmte Dinge, geschult wird auch die nicht wertende Wahrnehmung, was wiederum die Voraussetzung dafür ist, dass wir uns nicht so viele Gedanken über uns und darüber, wie wir auf andere wirken, machen. Wer sich bewusst auf seine Körperwahrnehmung oder seine Atmung beschränkt und alles andere ausblenden kann, dem fällt es auch zunehmend leichter, die inneren Zwiegespräche langsam abklingen zu lassen.

Meditation ist auch für Kerstin Matthes, Homöopathin und Heilpraktikerin in Düsseldorf, eine probate Methode, um „das Zusammenspiel von Körper, Seele und Geist auszubalancieren. Diese drei Säulen stehen gleichwertig nebeneinander“, sagt sie. „Ich möchte meine Patienten und ihre drei Säulen wieder in Balance bringen. Um den durch extreme Reizüberflutung in Unruhe geratenen Geist wieder zur Ruhe und Kraft zu verhelfen, vermittele ich auch die Technik der Meditation. Eine uralte überlieferte Methode, durch welche man lernt, seine Gedanken zu bündeln. Nach einer Meditation sind nachweislich sämtliche Stressparameter im Blut signifikant gesenkt. Man fühlt sich entspannt und leistungsfähig. Auch die Schlafqualität wird verbessert, so dass sich die multiplen Anforderungen des modernen Alltags besser bewältigen lassen.“

Kennst Du auch Gedankenkarusselle? Wann und worüber grübelst Du am meisten? Bekommst Du Deine Grübeleien gestoppt? Berichte uns gerne von Deinen Erfahrungen oder wende Dich an unsere Experten:

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Dein Team von reality bites.

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Credit: Alex Green