Bin ich schön?
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Diese Frage stellen sich immer wieder viel zu viele – meist Frauen. Was ist genau „schön“? Und wer bestimmt, was schön ist? Dass viele Frauen unzufrieden mit ihrem Körper sind, steht immer wieder im Raum und zur Diskussion. 

Mia ist 28, nicht super schlank, aber auch nicht dick – durchschnittlich normal sagt sie von sich selbst – das war sie immer schon und ist es bis heute geblieben. Wenn Mia bis vor einiger Zeit morgens in den Spiegel blickte, war sie mit dem, was sie da sah, nicht zufrieden. Schon wieder ein bisschen mehr Bauchfett – Bikinisaison ruiniert… Und ein Pickel auf der Nase – auch das noch. Mia fand sich nicht schön.  

So wie Mia geht es vielen Mädchen und Frauen. Sie fühlen sich nicht schön genug. Nehmen nur ihre Problemzonen wahr. „Problemzonen“ scheinen wir alle irgendwie und irgendwo zu haben. Das Wort allein schreit schon nach einer Metapher für ein breites Feld an Interpretationsmöglichkeiten. „Problem“ ist nicht wirklich positiv belegt und das Wort „Zone“ ist auch vielseitig zu deuten. Warum tun wir uns so schwer, uns mit allem, was uns ausmacht, vollumfänglich zu akzeptieren? Warum bereitet uns der morgendliche Blick in den Spiegel oftmals schlechte Laune und der Tag beginnt schon mit dem Druck: „Oh, man, ich muss dringend etwas tun!“ Und mit zunehmendem Alter empfinden wir es als immer schwieriger, ein positives Gefühl zu unserem Aussehen herzustellen. Faktisch wird es natürlich, je älter wir werden, immer mehr zum „Problem“, denn mit zunehmendem Alter hat jeder Körper – im wahrsten Sinne des Wortes – bereits immer mehr mitgemacht – oder positiv formuliert… geschafft: Mit 20 ist das Gewebe vielleicht noch super straff, mit 30 steht eher der Beruf im Vordergrund als der Body-Kult und wenn dann die erste Schwangerschaft den Körper malträtiert hat und dann vielleicht noch Kind Nummer zwei und drei folgen, dann ist für die eine oder andere Körpermitte alles zu spät. Von den Wechseljahren und was danach folgt gar nicht mehr zu sprechen… Wer oder Was definiert aber Schönheit? 

Für Mia war das ganz klar: „Ich sah doch dauernd die tollen Fotos, die gepostet wurden, und da sahen alle immer toll aus. Da wurden mir tagtäglich die Schönheitsideale vor Augen geführt. So hätte ich auch gerne ausgesehen.“  

Was sind denn tatsächlich Schönheitsideale?

Bei einem Blick auf die Geschichte zeigt sich: Die Idealvorstellung von dem „was schön ist“ hat sich mit der Zeit ständig verändert. Wenn wir uns beispielsweise Portraits von den alten Meistern der Renaissance ansehen, können wir sehen, dass „wohlgenährte“ Körper gefragt waren – die bekannte „Rubensfigur“. Gemälde mit schlanken Körpern, die im Fachjargon als „Wespentaille“ bezeichnet werden, wurden damals nur ziemlich selten verkauft, geschweige denn in Auftrag gegeben (1). In der Zeit von Kate Moss und Co. hingegen war regelrechter „Magerwahn“ angesagt. Und heute? Sportliche und trainierte, sogenannte definierte Körper scheinen als ideal zu gelten. Emily Balcetis, Professorin an der New York University, und ihre Kollegen fanden heraus: Schon das bloße Wissen über die Existenz eines Schönheitsideals hat, durch den dauerhaften eigenen Vergleich mit eben diesem, einen negativen Einfluss auf den eigenen Selbstwert (2). Dabei ist es ganz egal wie nah oder fern Du diesem Schönheitsideal bist. Nahezu jede Frau sieht ihren eigenen Körper deutlich kritischer und findet vermehrt Makel am eigenen Körper als an denen anderer Frauen. Dabei werden wir in Bezug auf uns selbst häufig noch drastischer und ungnädiger, als es das objektive Schönheitsideal ohnehin schon ist. Tückisch ist dabei laut Balcetis: Die Wahrnehmung unserer äußeren Erscheinung ist bei Frauen die Hauptquelle des Selbstbewusstseins.

Heutzutage bestimmt unseren Blick der Feed auf Instagram und Co. Es dreht sich beinahe alles um die Sozialen Medien, die aktuellen Posts und darum, „schöner, größer, besser“ zu sein. Was heute en vogue ist, ist morgen schon wieder Schnee von gestern. Nie waren Trends und die Informationsbeschaffung einfacher und schneller als heute – und damit auch der Vergleich mit anderen. Die Transparenz im Netz führt uns zu einer ständigen Spiegelung der vermeintlich eigenen Schwachstellen. Filter und Schminke, Foto-Retusche und realitätsferne Stories katapultieren uns ins Nirwana. Das kann für das eigene Ego sehr gefährlich werden. Und hinzu kommt: Das alles wird zum Teufelskreis. Denn eine Studie aus dem Jahr 2013 zeigt: Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper führt zu sozialem Rückzug und verstärktem problematischen Internetgebrauch. Durch den vermehrten Konsum problematischer Inhalte in den sozialen Medien verstärkt sich danach wiederum die negative Wahrnehmung des eigenen Körpers (3) und voilà – die Abwärtsspirale nimmt ihren Lauf.

Zusätzlich zum scheinbar optimalen optischen Erscheinungsbild suggerieren die Sozialen Medien auch diverse weitere Ideale, die scheinbar mühelos von anderen unter einen Hut gebracht werden.

Somit wächst der tägliche Druck: schöner sein, schlanker werden, alles in einem sein: sexy Partnerin, vorbildliche Mutter, gute Familien-Managerin, Köchin und natürlich auch noch Karrierefrau – so ganz nebenbei. Vieles ist unerreichbar, aber das gestehen wir uns selbst viel zu wenig ein. Müssen wir uns so krampfhaft daran halten?

„Nein!“, sagt der aktuelle Plus-Size-Trend, der dem schlanken Ideal eine Absage erteilt. Darauf deuten zumindest diverse Internetseiten und –magazine hin, die explizit Frauen mit Plus-Size- und Curvy-Figuren ansprechen. Wie bei so vielem in der heutigen Zeit gibt es keine klaren Richtlinien, was genau jetzt wo gilt. Folgen wir noch den schlanken Modelmaßstäben? Oder hat der Plus-Size-Trend längst den Mainstream erobert? Die perfekte Verwirrung. Hierzu zu einem anderen Zeitpunkt mehr.

 Irgendwann wandelte sich Mias Unzufriedenheit in Ärger. Ärger darüber, dass sie sich von den „ach so Schönen“ derart beeinflussen ließ. Dass ihr Selbstwertgefühl schrumpfte und sie auch ihrem Freund nicht mehr glaubte, wenn er sagte, er liebe sie so, wie sie sei. Sie war manchmal sogar richtig biestig und eifersüchtig geworden, wenn er andere Frauen anschaute. Das gefährdete ihre Beziehung und konnte so nicht weitergehen. Daher schaute sie sich im Netz um und stieß auf eine Gegenbewegung: natürliche Schönheit! 

Mit der US-Sängerin Alicia Keys wird der Begriff durch eine prominente Unterstützerin in die Öffentlichkeit getragen. Die Kernaussage ist, dem Make-Up abzuschwören und sich auf eine Schönheit zu besinnen, die ganz natürlich, ohne Hilfsmittel auskommt. Eigentlich eine Kampfansage an das Schönheitsideal. Aber können wirklich alle Frauen ganz ohne diesen Schnick-Schnack „natürlich“ schön sein? Müsste nicht, um wirklich allen ein gutes Gefühl geben zu können, Schönheit ganz anders gedacht werden? Wäre es nicht schön, wenn der Begriff „Schönheit“ nicht von außen definiert würde. „Wahre Schönheit kommt von Innen“, klingt pathetisch, aber könnte das nicht eher zur Lösung des „sich-schön-Fühlens“ beitragen? 

Genau diese Frage stellte sich auch Mia: „Wie fühle ich mich schön?“

 

ERKENNE DICH VON INNEN 

Wichtig ist es, sich davon zu lösen, sein äußeres Erscheinungsbild zu optimieren. Die Bewertungen, die von außen auf uns einprasseln, abzustreifen, denn sie formen irgendwann unsere Realität, ob wir wollen oder nicht. Wir können selbst bestimmen, was wir an uns heranlassen und was wir ganz weit von uns wegschieben. Denn das Ganze, das so um uns herumschwirrt, hat nichts mit unserem tiefen Inneren zu tun. 

Um uns schön zu fühlen, müssen wir unsere innere Schönheit entdecken. Aber wie finde ich meine innere Schönheit? Dazu muss ich in mich hineinhorchen und mich meinem Inneren widmen: Was macht mich eigentlich aus? Was mag ich an mir? Sich mit sich selbst anfreunden, sich annehmen, sich selbst lieben und aus dieser Kraft heraus das äußere Bild als Ausdruck seines Innersten sehen. Von innen nach außen – nicht andersherum. Sonst sind das tollste Fitness-Programm, die erfolgreichste Diät und der längste Marathon nur eine Flucht vor sich selbst – aber niemals authentisch und überzeugend. Und nicht von Dauer.  

Auch wenn wir Frauen Multitasking sind und vieles gleichzeitig können, so sind wir keine „Mrs. Wonder-Woman“. Und das sollte auch nicht unser Ziel sein. Für keinen von uns. Mut zur Authentizität lautet unsere Devise, denn wir von reality bites sind felsenfest davon überzeugt, dass jeder mit seiner eigenen, individuellen Persönlichkeit, inklusive aller vermeintlichen Schwachstellen und Problemzonen –aber mit sich im Reinen und glücklich –, viel mehr Ausstrahlung und Charisma besitzt, als jede noch so gute Kopie eines Vorbildes. 

Heißt im Klartext: body bites möchte Euch Frauen zu neuem Selbstbewusstsein bringen. Euch sagen: Ihr seid schön, so wie Ihr seid. Ihr müsst keinesfalls perfekt sein, keine Kopie werden, sondern einfach die beste Version von Euch selbst erkennen und annehmen, denn sie begleitet Euch bereits ein Leben lang und wartet nur darauf, gesehen zu werden. Das hat auch Mia erkannt, sie weiß nun: „Schönheit liegt im Auge des Betrachters“. Ihr sollt Euch wohlfühlen, könnt mit unserer Hilfe optimieren und auch fitter werden, aber bleibt Euch selbst treu. Glaubt bitte nicht alles, was Euch im Außen verkauft wird, sondern schaut in den Spiegel und freundet Euch mit Euch selbst an. Ihr seid toll und einzigartig, so wie Ihr seid! 

Wenn Mia heute morgens in den Spiegel schaut, wird sie angelächelt – von ihrem Spiegelbild. Lächeln setzt bekanntlich Glückshormone frei und beschert Mia so einen positiven Start in den Tag. Selbst an Tagen, an denen sie nicht hundertprozentig glücklich aufwacht, überlistet sie so ihr Gehirn, das nur die Aktion des Lächelns wahrnimmt. Und dann glaubt sie mittlerweile auch ihrem Freund, wenn er sagt, dass er sie so liebt, wie sie ist. 

Was können erste Schritte sein?

  1. Beobachte und reflektiere Deinen Social Media Konsum kritisch. Nimm Dir vor, bestimmte Kanäle, die einen negativen Einfluss auf Dich haben könnten und Dich unter Druck setzen, nicht weiter zu konsumieren. Entscheide Dich für Dich und gegen den Optimierungswahn, den Instagram und Co. in uns allen erwecken.
  2. Anstelle von nun an abends Social Media vor dem Einschlafen zu konsumieren, notiere drei Dinge, für die Du Deinem Körper am heutigen Tag dankbar bist. Was hat er Dir ermöglicht zu tun? Was ist Dir heute an Dir selbst als schön aufgefallen? Tipp: Manchmal sind es die vermeintlich kleinen Dinge. Hast Du heute durch Deine Augen schöne Dinge sehen dürfen? Hat Dein Körper Dich verlässlich zu einem erwünschten Ort gebracht? Hast Du ein Muttermal, das Du besonders gerne magst?
    Formuliere die Sätze wie folgt: Danke ….., dass ich durch Dich heute….
    Oder: Ich mag an mir…, weil…
  3. Nimm Dir in den kommenden Tagen in Ruhe Zeit, und starte eine Liste mit Dingen, die Du an Dir magst. Das können Deine inneren Stärken oder die äußerliche Erscheinung Deines Körpers sein.
  4. Lächele auch Du Dich morgens im Spiegel an und – wenn Dir danach ist – mache Dir ein Kompliment oder sprich Dir Mut für die Herausforderungen des heutigen Tages zu. Sei Dein eigener Cheerleader!
  5. Welchen Körperteil kritisierst Du besonders oft? Nimm Dir Zeit, und notiere Dir die negativen Glaubenssätze, die Du in Bezug auf diesen Körperteil hast. Und nun überlege und notiere Dir, was du diesem Körperteil alles zu verdanken hast. Was hat es in Deinem Leben schon alles für Dich getan? Was hast Du durch es alles erreicht? Macht es Dich einzigartig? Sei gnädig zu Dir und vielleicht entschuldigst Du Dich laut für all die verletzenden Gedanken und Aussagen, die Dir in den letzten Jahren durch den Kopf oder über die Lippen gehuscht sind. Wenn Dich die negativen Gedanken wieder einmal überkommen sollten, suche Dir Deine Liste und erinnere Dich an all das, wofür Du diesem Köperteil dankbar sein kannst.

Für all diese Praxisübungen gilt: Keine Meisterin ist vom Himmel gefallen. Nimm Dir ganz in Ruhe und für Dich alleine Zeit, um zu üben. Baue es als feste Routine in Deinen Alltag ein und bleibe am Ball.

Und: Belohne Dich und Deinen Körper! Dass Du Dich Deinen kritischen Gedanken stellst und etwas für Dich tust, ist stark!

Hast Du Dich zum Beispiel schon immer über das Aussehen Deiner Füße geärgert? Mache es wieder gut und suche Dir fürs Wochenende eine besonders schöne Spaziergangs- oder Joggingroute aus. Wenn Du auf der Hälfte der Strecke eine Pause einlegst, denke daran, sie sind es, die Dich bis hierher getragen haben und Dir solch schöne Ausflüge ermöglichen. Auch ein Fußbad oder eine Fußmassage können in diesem Fall eine tolle Belohnung sein.

Wir sind für Euch da. Schreibt uns gerne. Mit Partnern und Experten werden wir mit Euch gemeinsam neue Wege in ein realistisches, neues Körperbewusstsein gehen. 

Wir freuen uns auf Eure Mails an: 

info@realitybites.online 

Euer Team von reality bites

(1)   https://www.spektrum.de/lexikon/psychologie/schoenheitsideal/13606 

(2)   Balcetis, E., Cole, S., Chelberg, M., & Alicke, M. (2013). Searching Out the Ideal: Awareness of Ideal Body Standards Predicts Lower Global Self-esteem in Women. Self & Identity, 12(1), 99–113. https://doi-org.uni-wh.idm.oclc.org/10.1080/15298868.2011.639549

(3)   KORONCZAI, B. et al. The mediating effect of self-esteem, depression and anxiety between satisfaction with body appearance and problematic internet use. American Journal of Drug & Alcohol Abuse, [s. l.], v. 39, n. 4, p. 259–265, 2013. DOI 10.3109/00952990.2013.803111. Disponível em: https://search-ebscohost-com.uni-wh.idm.oclc.org/login.aspx?direct=true&db=pbh&AN=88958308&site=ehost-live&scope=site. Acesso em: 15 nov. 2021.

Bilder: unsplash.com