Resilienz – Deine innere Kraftquelle
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Fragst Du Dich auch gelegentlich, warum manche Menschen in Deiner Umgebung die Tiefschläge in ihrem Leben scheinbar mühelos wegstecken? Warum sie beispielsweise trotz einer Trennung oder eines komplett vergeigten Projektes im Job die Zuversicht und den Optimismus nicht verlieren? Während Du selbst schon bei Kleinigkeiten eine mittlere Krise bekommst und mit dem Leben im Allgemeinen und mit Dir im Speziellen haderst?

Das Zauberwort für diese seelische Robustheit heißt Resilienz – psychische Widerstandskraft. In der Psychologie ist die Definition für Resilienz „die Fähigkeit zu Belastbarkeit und innerer Stärke“ (1). Resiliente Menschen besitzen die Eigenschaft, schwierige Lebenssituationen ohne anhaltende Beeinträchtigung zu überstehen und mit belastenden Situationen umgehen zu können. Resilienz verhilft dazu weiterzumachen, ein Tief zu überwinden, sich zu erholen und auf Herausforderungen und Veränderungen zu reagieren.

Besonders in der Corona-Krise hat sich gezeigt, wie unterschiedlich die Menschen auf die teilweise massiven Einschränkungen durch einen Lockdown reagieren: Die einen kamen gut damit klar, die anderen litten unter der psychischen Belastung, entwickelten Angststörungen, Depressionen oder Panikattacken. Aber auch im Alltag zeigt sich ziemlich schnell, wer über einen soliden seelischen Schutzschild verfügt – und wer nicht.

Was zeichnet resiliente Menschen denn nun konkret aus? Bei ihnen sind die sieben Säulen der Resilienz stärker ausgeprägt und im Gleichgewicht (nach (1)):

  • (Selbst-) Akzeptanz
    Selbstbewusstsein ist vor allem heutzutage das A und O. Statt sich als Opfer der Umstände zu sehen oder gar in Selbstmitleid zu versinken, glauben resiliente Menschen an sich und ihre Fähigkeiten. Sie akzeptieren die Krise, in der sie sich befinden und erkennen sie auch als solche an, um auf diese Weise besser mit ihr umgehen zu können. Was akzeptiert und anerkannt wird, kann im Nachhinein überwunden werden.
  • Netzwerkorientierung
    Freundschaften geben vor allem in Krisensituationen Kraft. Resiliente Menschen lösen Probleme, die sie haben, nicht allein. Sie suchen aktiv Leute, auf die sie sich verlassen können, die sie ermutigen, unterstützen und an sie glauben. Freundschaften geben die Gewissheit, nicht allein zu sein.
  • Verantwortung übernehmen
    Resiliente Menschen übernehmen die Verantwortung für negative Erlebnisse. Sie besitzen eine ausgeprägte Fertigkeit, ihre Emotionen richtig zu analysieren. Dadurch schaffen sie es, sich selbst und die Situation zu reflektieren. Die eigene Gefühlswelt wird derart gesteuert, dass hohe Belastungen nicht als Stress angesehen werden, sondern als Herausforderung.
  • Optimismus
    Optimismus zählt zu den wichtigsten Säulen der inneren Widerstandskraft. Bei einer Niederlage sehen resiliente Menschen trotzdem die Situation weiterhin optimistisch. Sie erkennen das Positive in schwierigen Situationen und wissen, dass es immer ein „Licht am Ende des Tunnels“ gibt. Dieses positive Denken sorgt dafür, dass sie widerstandsfähiger und zuversichtlicher sind als nicht-resiliente Menschen. Es wird nichts beschönigt, sondern Dinge werden so akzeptiert wie sie sind.
  • Handlungskontrolle
    Resiliente Menschen reagieren auf Schicksalsschläge nicht impulsiv, sondern kontrolliert und überlegt. Sie begeben sich nicht in eine Opferrolle, sondern übernehmen die Kontrolle für ihr Handeln. Ebenso lassen sie sich nicht aufgrund von Niederlagen aus dem Gleichgewicht bringen.
  • Lösungsorientierung
    Resiliente Menschen können die Ursachen eines negativen Erlebnisses genau identifizieren und analysieren. Bei einer Krisensituation suchen sie nach einer Lösung und verfolgen diese auch konsequent. Das bedeutet aber wiederum nicht, dass das angestrebte Problem sofort gelöst wird, sondern Schritt für Schritt. Resiliente Menschen sind sich ihrer eigenen Vorstellungen und Ziele so sehr bewusst, dass ihnen die Lösungsorientierung dementsprechend leichter fällt.
  • Zukunftsorientierung
    Resiliente Menschen haben gelernt, dass sie selbst es sind, die über ihr eigenes Schicksal bestimmen. Sie vertrauen nicht auf Glück; sie denken langfristig und setzen sich realistische Ziele. Sie konzentrieren sich nicht allein auf das Hier und Jetzt. Sie wissen, dass es immer mehrere Möglichkeiten gibt, um die eigene Zukunft zu gestalten.

Erkennst Du diese Eigenschaften bei Dir?

Oder gehörst Du eher zu denjenigen, die sich von äußeren Gegebenheiten schnell unterkriegen lassen? Die sich und ihre Umwelt sehr oft in Frage stellen? Und nur sehr schwer praktikable Lösung für ihre alltäglichen Probleme finden?

Emotionale Widerstandskraft wird nicht mal eben wieder aufgetankt im Schweige-Retreat oder beim Detoxaufenthalt in Südostasien. Wenn Du in Deinem Alltag nichts änderst, werden Dir teure oder lange Retreats gut tun, keine Frage! Aber sie werden nicht helfen, resilienter zu werden“, sagt Dr. Nina Roy, Ärztin für Allgemeinmedizin & Naturheilkunde, Ganzheitliche & Traditionelle Chinesische Medizin in Düsseldorf. „Du darfst die Superlativen aus Deinem Vokabular entfernen: Es geht nicht à la „resilient, resilienter, am resilientesten“! Du musst nicht „besser werden”. Ja, es geht um eine Arbeit mit Dir selbst, nicht jedoch mit dem Ziel, immer mehr zu schaffen.“


Mit folgenden Hilfestellungen, die im Wesentlichen aus den sieben Säulen der Resilienz abgeleitet sind, gelingt es Dir, Deine Resilienz zu steigern und zu stärken und dem Leben ein Stück weit gelassener entgegenzutreten:

 

Akzeptiere es:

Im Grund genommen weiß es jeder: Die Vogel-Strauß-Methode (Kopf in den Sand) und warten, bis es besser wird) hilft leider nicht. Du kannst schimpfen, hadern und alles leugnen – aber das Problem bleibt unverändert bestehen. Akzeptiere darum die Situation und passe Dich den neuen Gegebenheiten an – je eher, desto besser.

 

Bleibe positiv…:

Auch resiliente Menschen erleben unangenehme Situationen und Veränderungen, sie bewerten positive Gefühle jedoch deutlich stärker als negative. Um das auch für Dich umzusetzen, probiere es mit folgender Übung: Reflektiere jeden Abend Deinen Tag und notiere im Gedanken (oder auf einem Blatt Papier) drei positive Ereignisse, die Du erlebt hast. Das müssen keine großen Ereignisse sein, auch Kleinigkeiten, wie ein nettes Gespräch oder ein Kompliment, reichen, um Dein Denken positiv zu beeinflussen.

 

… und optimistisch:

Auch wenn es schwerfällt: Vermute nicht gleich hinter jeder Herausforderung das Schlimmste. Ein Problem, wie unangenehm es sein mag, bedeutet nicht das Ende der Welt. Führe Dir vor Augen, dass Du die Situation meistern wirst, wie Du es auch schon in der Vergangenheit erfolgreich getan hast. Dieses Bewusstsein, dass Du mit widrigen Umständen gut umgehen kannst, stärkt Deine Selbstwahrnehmung, Dein Selbstbewusstsein und damit auch Deine Resilienz.

 

Du hast die Kontrolle:
Wir neigen leicht dazu, bei unangenehmen Ereignissen, anderen oder dem Zufall die Schuld zu geben. Auf den ersten Blick ist das zwar einfach, wir geben damit aber auch die Kontrolle über die Situation aus der Hand. Mache Dir bewusst, dass Du aufgrund Deiner Handlungen die Lage positiv beeinflussen kannst. Indem Du die Verantwortung übernimmst, kannst Du so maßgeblich den Lauf der Dinge bzw. die Art und Weise, wie Du damit umgehst, steuern. Konkret: Visualisiere ein zurückliegendes negatives Ereignis, reflektiere, welche Verantwortung bei Dir lag und welche Möglichkeit der Einflussnahme Du vielleicht versäumt hast.

In diesem Zusammenhang muss natürlich auch erwähnt werden, dass es Bereiche im Leben gibt, wie beispielsweise der Tod eines Angehörigen oder ein unverschuldeter Unfall, auf die man keinen Einfluss und damit auch keine Verantwortung hat.

 

Vertraue auf andere:

Du bist nicht alleine – ganz im Gegenteil! Familie und Freunde sind eine wichtige Stütze und allein das Wissen darum reicht meist schon, um mit psychischen Belastungen besser umgehen zu können. Dabei musst Du ihre Hilfe nicht zwingend in Anspruch nehmen, solltest es aber, wenn Du bei der Lösungsfindung nicht weiterkommst.

Vergiss dabei zwei Dinge nie: Es ist kein Zeichen von Schwäche, auf andere zuzugehen und um ihre Unterstützung in einer kniffligen Situation zu bitten. Aber ein gut funktionierendes soziales Netzwerk bedeutet auch Geben und Nehmen. Sei darum für Deine Freunde und die Familie da, wenn sie Deine Hilfe benötigen.

 

Wenn Dich dieses Thema interessiert, Du mehr erfahren möchtest oder noch weitere Fragen und Anmerkungen hast, dann schreibe uns gerne unter:

 

info@realitybites.online

 

Unsere Expertin Dr. Nina Roy ist über Ihre Webseite www.dr-nina-roy.de oder über unser Netzwerk für Dich erreichbar.

 

Euer Team von reality bites.

 

Quellen:

(1) stangl.eu – Online Lexikon für Psychologie und Pädagogik